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Portraet - Foto Dietmar Schmitt
Juni 2015

Wir auf Mariahof

Mariahof ist der Stadtteil in dem wir leben, “unser Stadtteil”.

Da ich einer der ersten war, die in diesen damals (1963) neuen Stadtteil gezogen sind, fühle ich mich ihm natürlich besonders verbinden. Ihm gilt daher ein besonderer Teil meines kommunalpolitischen Engagements. Aber nicht nur von mir, sondern auch von meiner Frau Jutta. Sie ist Mitglied des Ortsbeirates und stellvertretende Ortsvorsteherin von Mariahof.

Ãœber 40 Jahre ist es nun her als ich – damals als Zweitklässler – nach Mariahof zog. Mein Elternhaus in der Kaiser-Augustus-Straße war damals eines der ersten. Heute sind unsere Kinder und wir nun die nächste Generation, die diesen Stadtteil aus der Retorte bewohnen.

Die Gründe, die meinen Vater damals bewogen, nach Mariahof zu ziehen, gelten nach wie vor fort: Das Viertel liegt auf einem Hügel über dem Stadtkessel in guter Luft, dennoch wohnt man stadtnah, die Busverbindung war hervorragend. Leider haben die Stadtwerke mit Beginn des 2. Halbjahres 2005 die Taktzeit der Busse deutlich reduziert. Mariahof ist und war eine Gartenstadt, eine Stadt mit viel grün, eine Stadt im Grünen. Rundum befinden sich viele Spazierwege in Wäldern, die umgebende Landschaft stellt quasi einen riesigen Naturspielplatz für die Kinder dar. Gab es damals noch etliche Einschränkungen, da es sich größtenteils um militärisches Sperrgelände handelte, steht das Gelände jetzt jedem zur Verfügung. Schade, dass die Jugend heute etwas zu träge ist, um die Möglichkeiten der Landschaft, die sich bieten, auch in vollem Umfange auszukosten.

Von Anfang an wurde bei Konzeption des Stadtteil Wert auf eine gute Infrastruktur gelegt. Und diese ist glücklicherweise bis heute noch vorhanden. Wie lange noch? – fragt man sich bange, wenn man auf die Entwicklung in anderen Stadtteilen blickt. Das wird nicht zuletzt an den Mariahofern selbst, vor allem an ihrem Einkaufsverhalten liegen.

 Mariahof ist – wie gesagt - ein künstlicher Stadtteil. Das bringt natürlich auch Nachteile mit sich. Eine gewachsene, dörfliche Struktur, wie man sie in den eingemeindeten Ortsteilen vorfindet – fehlt. Das zeigt sich beispielsweise am Vereinsleben. Es existiert der Sportverein, SSG Mariahof, der neben dem Verein für Kinder und Jugendarbeit bewundernswertes für die Jugendarbeit leistet, es gibt die katholische Kirchengemeinde, das ist es dann fast auch schon gewesen. Dankbar muss man der Kirchengemeinde sein, dass sie ihre Räumlichkeiten für mancherlei – auch „außerkirchliche“ Veranstaltungen zur Verfügung stellt. Denn eine Möglichkeit des Zusammentreffens, so etwas wie ein Bürgerhaus wird schmerzlich vermisst. Hier könnte noch einiges getan werden. Ist doch eine Besonderheit bei der Entstehung des Stadtteils vor 40 Jahren noch heute spürbar: Bürgermeister Kreutzer hatte damals das Experiment gewagt und sozial benachteiligte Familien aus der damaligen „Hornkaserne“ nach Mariahof gebracht. Ein gelungenes Experiment kann man heute feststellen. Leben doch Angehörige aller Schichten auf Mariahof problemlos zusammen. Auch für unsere Kinder in der Grundschulzeit eine wichtige Erfahrung.

Eine Besonderheit von damals ist neben der Flachbauweise, die die Architekten in den 60er Jahren aus unerfindlichen Gründen schick fanden – meinte man auch ein Fernheizwerk errichten zu müssen. Ökologische Gesichtspunkte waren damals eben nebensächlich. So verschwindet heute jährlich wertvolle Energie in kilometerlangen Warmwasserrohren, an die zwischenzeitlich auch der Zahn der Zeit nagt. Doch ein Zurück gibt es heute nicht mehr, wäre es schließlich undurchführbar, vor allem die Wohnblocks mit eigenen Heizanlagen zu versehen. So sind die Stadtwerke – damals bildete man keine Rücklagen – heute gezwungen, viel, sehr viel Geld in die Sanierung der maroden Rohre zu investieren, eine Aufgabe, die derzeit begonnen wird.

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