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Portraet - Foto Dietmar Schmitt
November 2014

Sonntag, 30.11.2014

Heute wurde die neue Hauptorgel in der Konstantin-Basilika feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Montag, 17.11.2014

Nach der Fraktionssitzung recht konstruktive Gespräche mit den Grünen über eine Zusammenarbeit im Trierer Stadtrat. In guter Atmosphäre wurde während des etwa einstündigen Gesprächs die weitere Vorgehensweise besprochen:

Wir vereinbarten einvernehmlich, dass in vier Arbeitsgruppen, die jeweils den Zuständigkeitsbereich eines Dezernatsausschusses beraten sollen, die konkreten Inhalte der Zusammenarbeit präzisiert, Gemeinsamkeiten herausgearbeitet, aber auch konträre Standpunkte benannt werden sollten.

Bis spätestens Ende Januar sollen die Gespräche abgeschlossen und eine zu treffende Vereinbarung möglichst unterschriftsreif sein.

Ferner wollen wir uns noch im Dezember - vor den ganztägigen Haushaltsberatungen im Steuerungsausschuss - gemeinsam den Doppelhaushalt 2015/16 der Stadt Trier beraten und uns gemeinsam auf inhaltliche Schwerpunkte verständigen.

Schließlich sahen es die Gesprächsteilnehmer als sinnvoll an, dass die Wahl der/des künftigen Baudezernenten/in dann Anfang/Mitte Januar 2015 erfolgen sollte. „Wir benötigen ausreichend Zeit, um aus der großen Zahl der Bewerberinnen und Bewerber in Ruhe den/die qualifizierteste/n herausfinden zu können. Bei einer so bedeutsamen Entscheidung für unsere Stadt ist jeder Zeitdruck unangebracht!“, meinten die Fraktionsvorsitzenden Dr. Ulrich Dempfle und Petra Kewes übereinstimmend.

Im Übrigen bewerteten beide die Gespräche als außerordentlich konstruktiv und waren sich sicher, dass sie auch zu einem positiven Abschluss gebracht werden könnten.

 

Dienstag, 11.11.2014

Stadtratssitzung: Wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht in der CDU-Fraktion: Intensiv und lange wurde über die Frage diskutiert, ob wir das von Stadtvorstand vorgeschlagene totale Alkoholverbot in der Innenstadt anlässlich Weiberfastnacht mittragen sollen oder nicht.

Schließlich haben wir uns - ebenso wie eine Mehrheit in der letzten Stadtratssitzung - dann gegen die Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt entschieden, obwohl uns bewusst war, dass wir mit dieser Entscheidung ein Risiko eingehen.

Nun sind alle gefragt, mit der wieder gewonnenen Freiheit verantwortungsvoll umzugehen, und ein friedliches, fröhliches Fest ohne Exzesse zu feiern. Wir hoffen jetzt auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Karnevalsvereinen und tragfähigen Konzepten, um unkontrollierten Alkoholkonsum, vor allem durch Jüngere, vorzubeugen.

Es sollten sich alle bewusst sein: Wir haben jetzt eine allerletzte Chance erhalten, ohne rigorose Einschränkung durch eine Polizeiverordnung feiern zu dürfen. Sollte diese nicht genutzt werden und es erneut - wie 2012 - zu Exzessen von verantwortungslosen Mitbürgern kommen, die sich sinnlos und gesundheitsgefährdend betrinken, müssen sich alle darüber im Klaren sein, dass es auf unabsehbare Zeit in Trier keine Weiberfastnacht mehr ohne rigorose Verbote und Polizeikontrollen geben wird.

Hier meine Rede im Stadtrat zum Thema, die ich dem Tag und Anlass angemessen natürlich in Reimform gehalten habe:

    Ganz närrisch soll es offenbar geraten:
    Ausgerechnet am 11.11. bei TOP 11 soll’n wir beraten,
    wie Weiberdonnerstag im nächsten Jahr
    soll werden wieder wunderbar.
    Die Verwaltung woll’t erfüllen ihre Pflicht,
    doch das Ergebnis: Uns gefällt es nicht!

    Der Auftrag des Rates war klar doch formuliert:
    Damit an Weiberdonnerstag Schlimmes nicht passiert,
    ein Konzept gegen Alkoholmissbrauch entwickelt werden soll’t.
    Doch ein Alkoholverbot war nicht gewollt!
    Wir wissen: Die Umsetzung war wirklich schwer!
    Gleichwohl, das Ergebnis heut‘ verblüfft doch sehr:
    Bei der Konzeptentwicklung wenig sich hat bewegt,
    aber das Alkoholverbot, das wurde festgelegt.
    Fastnacht hat ne‘ Tradition
    auch in unserer Region.
    Sie ist ein Teil unser Kultur
    und soll nun unterliegen der Zensur?
    Nur weil es wenige – verzeiht den Ausdruck mir -
    “Vollpfosten” gibt, die in unserem schönen Trier
    sich bis zur Besinnungslosigkeit besaufen
    und volltrunken durch die Gegend laufen.
    Und damit die nicht allzu viel `rumwüten,
    will man im „Städtchen“ uns das Feiern so gut wie ganz verbieten?
    Wenn man jetzt auf den alten Konzepten noch beharrt,
    ist doch Verhältnismäßigkeit nicht mehr gewahrt.

    Die ATK, Organisation der Trierer Karnevalisten,
    die gehört jetzt – `Tschuldigung - zu den „Angepissten“
    Sie will nur folgen einer schönen Tradition:
    Auf dem Hauptmarkt eine Prinzen-Proklamation.
    Ein wenig Frohsinn will man dort entfalten,
    der Petrus seine „Blüm’cher“ soll erhalten.
    Und die ATK nun die Zeche bezahlen soll?

    Wie ungerecht, sag ich Euch vorwurfvoll.
    „Diese Idee ist äußerst schwach!“,
    das würd‘ dazu sagen der Franz Weissebach!
    Wir fordern also: „Die Vernunft darf der Unvernunft nicht weichen!“
    und wollen deshalb §§ 1 – 3 der Verordnung streichen.
    Nur das Hauptmarkt-Glasverbot (§ 4) soll blieben,
    denn das lässt sich leider nicht vermeiden.
    Da er beinhaltet die gleiche Idee,
    stimmen wir zu, dem Antrag der FDP.
    Wir wollen Ihnen sagen mit diesen Gedicht:
    In Trier brauchen wir den Narrenkäfig nicht!
    Lasst bei uns Einsicht und Vernunft obwalten,
    Stadtpolitik mit Augenmaß gestalten.

    Und an alle Trierer noch ganz schnell,
    ein kurzer, aber eindringlicher Apell!
    Wenn wir Euch vor bürokratischer Gängelei verschonen,
    dann müsst ihr uns das auch belohnen!
    Vergesst an Weiberfastnacht bitte, bitte nicht,
    was ist Eure Bürgerpflicht:
    Haltet Maß und seid besonnen,
    dann haben alle wir gewonnen!
    Und wenn ein andrer durch Alkoholexzess will sich beweisen,
    dann könnt‘ auch ihr ihn in die Schranken weisen
    und ihm deutlich sagen: Jetzt ist Schluss,
    unterlass‘ den exzessiven Alkoholgenuss!
    Wenn das so klappt, sag‘ ich mit Zuversicht,
    dann brauchen wir Verbote nicht!

    Soweit zu Weiberfastnacht mein Gedanke.
    Für Ihre Aufmerksamkeit ich mich bedanke!"

 

Samstag, 1.11.2014

Lokaljournalist aus Leidenschaft

Norbert Kohler ist tot

In Memoriam: Mein erster Chef ist tot. Am Donnerstag ist Norbert Kohler gestorben. Seine stets freundliche, aber äußerst bestimmte Art, mit der er die Lokalredaktion des Trierischen Volksfreundes geleitet hat, und die ich als ganz junger Mensch erleben durfte, wird mir stets in wohlwollender Erinnerung bleiben.

Norbert Kohler war als Journalist ein Perfektionist, Fehler duldete er nicht. Niemals werde ich vergessen, als ich in meiner Anfangszeit aus Schusseligkeit das falsche Datum einer Vereinsveranstaltung veröffentlicht habe und eine Beschwerde darüber beim Volksfreund einging. Ich wurde zwar nicht „zusammengefaltet“, wie das heute vielleicht der Fall wäre, aber auf eine derart bestimmte Art und Weise von Kohler darauf hingewiesen, dass sich solche Ungenauigkeiten nicht wiederholen dürften, dass ich das niemals vergessen habe.

So verstand er seine journalistische Arbeit: Kein Artikel wurde veröffentlicht, den er nicht persönlich gegengelesen hätte. Lange Jahre verkörperte er als Person die lokale Berichterstattung in Trier. Von manchen Trierern wurde er gar als Teil der Kommunalpolitik empfunden. Nicht von allen wurde er geliebt, weil seine Grundeinstellung eher konservativ war. Gleichwohl wurde seine Person stets geachtet, bemühte er sich doch strikt zwischen der bloßen Berichterstattung, die immer umfassend und neutral war, und der Kommentierung des Geschehenen zu unterscheiden. Diesem ehernen Grundsatz der journalistischen Arbeit, dem - jedenfalls meinem Eindruck nach - heute nicht mehr die höchste Priorität zukommt, hat er mir verinnerlicht.

Seinem besonderen Augenmerk galt stets die Arbeit im Stadtrat, der im damaligen Trierischen Volksfreund große Beachtung zukam. Einer Stadtratssitzung wurden wenigstens zwei Seiten der Berichterstattung gewidmet.

Eine besondere Ehre für jeden Mitarbeiter war es, einmal in eine Ratssitzung mitgehen zu dürfen, so wie sie mir beispielsweise am 20.6.1974 erstmals zuteil wurde. Es war keine spektakuläre Sitzung. Ganz Deutschland dachte damals nur an die Fußballweltmeisterschaft, die gerade begonnen hatte. Gleichwohl interessant, was vor 40 Jahren in Trier diskutiert wurde: Ein CDU-Ratsmitglied namens Helmut Schröer kommentierte den Versuch, durch Einführung von Blockunterricht in der Berufsschule, die duale Ausbildung zu verbessern, Ratsmitglied Hilgers (FDP) fand die Idee, das Neusprachliche Gymnasium in "Treveris Gymnasium" umzubenennen als "unerreicht in seiner Farblosigkeit". Die Egbert-Grundschule sollte eine neue Pavillon-Klasse erhalten, was SPD Ratsmitglied Maximini zu der Kritik veranlasste, es sei nicht hinnehmbar, dass solche Vorhaben von der Landesregierung nicht bezuschusst würden. Man suchte nach einem neuen Gelände für die Moselland-Ausstellung und es wurde ein Beschluss zum Bau einer Verbindungsstraße zwischen Olewig und der der Tarforster Flur, dem künftigen Uni-Standort, gefasst.

Die Hauptberichterstattung über die Ratssitzung wurde in einem vierspurigen Artikel zusammengefasst. Andere wesentliche Punkte wurden in zweispaltigen Artikeln publiziert. Dann gab es noch eine Rubrik „Stadtrat kurz gefasst“, in der alle übrigen Beschlüsse zusammengefasst wurden. Und es durfte natürlich der Kommentar zur Sitzung (Stadtrat kurz belichtet), fast immer von Norbert Kohler persönlich geschrieben, nicht fehlen. Sehr oft gab es hier scharfzüngige Kritik am kommunalen Geschehen, die aber nie verletzend war oder in das Persönliche ging. Sie war von vielen gefürchtet, wurde aber stets mit Interesse gelesen.

Da habe ich dann in späteren Jahren als FDP-Fraktionsvorsitzender selbst ab und an mein „Fett abgekommen“. Das muss auch so ein: Auch Lokaljournalismus hat die kommunale politische Arbeit kritisch zu begleiten. Aber er muss sie auch in gebührendem Umfang behandeln. Wenn - wie heute - Teilbereiche einfach verschwiegen oder bis zur Unkenntlichmachung verkürzt werden, dann sollte man einmal darüber nachdenken, ob die Lokalberichterstattung hier noch ihrer Verantwortung gerecht wird. Norbert Kohler hat seine Tätigkeit als Lokalchef beim Trierischen Volksfreund stets als Berufung nicht nur als Beruf verstanden. Vielleicht könnte sein Tod für den/die eine/n oder andere/n einmal Anlass sein ,darüber nachzudenken, ob die Lokalberichterstattung auch in der heutigen Zeit - trotz, auch auch gerade wegen der modernen Medien, etwas intensiver gehegt und gepflegt werden könnte.

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